Eingebettet zwischen den Allgäuer Alpen und dem Bregenzerwald, präsentiert sich das Kleinwalsertal Mountainbikern als eine Destination voller Kontraste. Es ist kein schillerndes Bike-Resort mit einem Netz aus künstlich angelegten Flowtrails und Downhill-Strecken, wie man es aus dem Brandnertal oder Hindelang kennt. Vielmehr hat sich das Tal einen ursprünglichen Charakter bewahrt, der das Mountainbiken in seiner traditionellen, alpinen Form zelebriert.
Das Erlebnis hier ist von einem Ethos des Erkundens und Tourenfahrens geprägt, bei dem die gesamte Reise – einschließlich des oft anspruchsvollen Anstiegs – im Mittelpunkt steht. Das Revier bietet eine bemerkenswerte Dualität: Einerseits locken anspruchsvolle, hochalpine Pfade, die als „Big-Mountain-Freeriding“ beschrieben werden und selbst erfahrene Profis herausfordern. Andererseits erstreckt sich ein weitläufiges Netz aus Forst- und Almwegen, das ideal für genussvolles Tourenfahren, Familienausflüge und die Erkundung mit dem E-Bike ist.

3 Typen von Bikern im Kleinwalsertal
- Der Enduro-Enthusiast: Für den technisch versierten Fahrer, der natürliche und anspruchsvolle Trails sucht, liegt der Fokus auf den hochalpinen Klassikern wie der Abfahrt vom Walmendinger Horn oder den Trails an der Kanzelwand. Die Planung sollte auf Selbstversorgung ausgelegt sein; ein potentes E-Enduro ist hier eine ernsthafte Überlegung wert, um die Kräfte für die Abfahrt zu sparen. Die strategisch klügste Option ist die Buchung einer Halbtages- oder Tagestour mit einem lokalen Guide. Dies ermöglicht die einmalige Nutzung einer der großen Bahnen für eine lange, lohnende Abfahrt, die sonst nur mit über 1.000 Höhenmetern Anstieg erreichbar wäre.
- Der E-Bike-Entdecker: Das Kleinwalsertal ist das ideale Revier für diese Fahrergruppe. Die Empfehlung lautet, die volle Reichweite des E-Bikes zu nutzen, um die großen, talumfassenden Runden in Angriff zu nehmen. Die „Große Kleinwalsertalrunde“ oder der grenzüberschreitende „Kleine Grenzverkehr“ sind Pflichttermine. Die Planung sollte das Netz an Hütten und Almen als strategische Pausen- und Ladepunkte einbeziehen. Der Fokus liegt auf dem Landschaftserlebnis und der Erkundung der abgelegenen Seitentäler, die ohne Motorunterstützung nur schwer zu erreichen wären.
- Die Familie auf Rädern: Für Familien bietet das Tal eine sichere und abwechslungsreiche Umgebung. Der Plan sollte sich auf die leichten Talrouten konzentrieren, wie die Touren ins Bärgunttal oder zur Alpe Melköde. Ein Tag könnte mit einer Technik-Einheit im Bikepark Hirschegg beginnen, gefolgt von einer kurzen Tour und einem Abschluss am Pumptrack an der Walmendingerhornbahn, der Spaß für alle Altersklassen garantiert. Die Möglichkeit, bei Sport Kessler spezielle Kinder E-Bikes zu mieten, ist ein entscheidender Vorteil, der gemeinsame Touren mit unterschiedlichen Fitnesslevels ermöglicht.
Die zentrale Rolle des E-Bikes
Ein Faktor prägt das Mountainbiken im Kleinwalsertal wie kein anderer: das E-Mountainbike. Seine Dominanz ist hier keine bloße Modeerscheinung, sondern eine logische Konsequenz aus der Topografie des Tals und seiner Infrastruktur. Die schier unendliche Anzahl an Verleihstationen, die sich auf E-Bikes spezialisiert haben, sowie das breite Angebot an geführten E-Bike-Touren sind ein klares Indiz dafür, dass das motorunterstützte Radfahren hier zum Standard geworden ist. Die langen, oft steilen Anstiege zu den Almen und Panoramawegen werden durch die elektrische Unterstützung für eine deutlich breitere Zielgruppe fahrbar, was das Tal zu einem Paradies für E-Bike-Entdecker macht.
Der „Elefant im Raum“: Die Lift-Situation
Wer jedoch auf schnelle, liftunterstützte Abfahrten hofft, wie sie in klassischen Bikeparks üblich sind, wird im Kleinwalsertal vor eine Herausforderung gestellt. Die restriktiven Bestimmungen für den Biketransport bei den großen Bergbahnen sind ein zentrales Merkmal des Reviers und ein potenzieller Frustrationspunkt für abfahrtsorientierte Fahrer. An den Hauptbahnen wie der Kanzelwand- oder Walmendingerhornbahn ist die Mitnahme von Bikes nur in einem sehr engen Zeitfenster am Morgen und ausschließlich in Begleitung eines lizenzierten Guides möglich.
Diese Regelung formt das Bike-Erlebnis maßgeblich: Höhenmeter werden im Kleinwalsertal in der Regel „verdient“ und nicht per Gondel überwunden. Diese Besonderheit hat wiederum das lokale Geschäftsökosystem geformt. Die Bike-Schulen und Verleihshops kompensieren die limitierte Liftinfrastruktur, indem sie einerseits eine riesige Flotte an E-Bikes zur Verfügung stellen, um die Anstiege aus eigener Kraft zu bewältigen, und andererseits geführte Touren anbieten, die den exklusiven Zugang zu den Liften ermöglichen.
„Share the Trail“ – Die Koexistenz mit Wanderern
Ein weiterer fundamentaler Aspekt der lokalen Trail-Kultur ist das Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme. Viele der schönsten Wege, insbesondere Panoramarouten wie der Obere Höhenweg, werden gleichermaßen von Wanderern und Mountainbikern genutzt. Der Appell „Share the Trail“ ist hier keine leere Floskel, sondern eine gelebte Notwendigkeit. Eine angepasste Geschwindigkeit, vorausschauendes Fahren und freundliche Kommunikation sind unerlässlich, um Konflikte zu vermeiden und das Naturerlebnis für alle Beteiligten zu sichern. Besucher, die diese ungeschriebenen Gesetze respektieren, werden mit einer offenen und einladenden Atmosphäre belohnt.
Die Touren im Detail – Offizielle Routen und Geheimtipps für jeden Anspruch
Das Herzstück des Kleinwalsertals ist sein vielfältiges Wegenetz, das Touren für jedes Fitness- und Fähigkeitslevel bereithält. Die Strecken reichen von kurzen, familienfreundlichen Ausflügen in idyllische Seitentäler bis hin zu tagesfüllenden, grenzüberschreitenden Marathons mit über 2.000 Höhenmetern. Die folgende Übersicht und die detaillierten Beschreibungen dienen als Leitfaden für die Planung des perfekten Bike-Tages. Für die meisten Touren sind auf Plattformen wie Outdooractive GPX-Daten verfügbar, was die Navigation erheblich erleichtert.
Tourenübersicht Kleinwalsertal
Tour Name | Schwierigkeit (Skala & Wort) | Länge (km) | Höhenmeter (hm) | Dauer (ca.) | Startpunkt | Highlights |
Zur Alpe Melköde | Leicht (S0) | 7,6 | 108 | 1:00 h | Riezlern | Sehr einfache Tour ins Schwarzwassertal, ideal für Familien und Einsteiger. |
Kleine Biketour ins Bärgunttal | Leicht (S0) | 4,2 | 208 | 0:45 h | Baad | Kurze, lohnende Runde mit leichten Anstiegen und zwei gemütlichen Einkehrmöglichkeiten. |
Runde über den Oberen Höhenweg | Mittel | 6,1 | 240 | 1:30 h | Mittelberg | Panoramarunde an den Hängen von Heuberg und Walmendingerhorn; geteilt mit Wanderern. |
Alpe Schrattenwang – Söller Alpe | Mittel | 20,8 | 630 | 3:00 h | Riezlern | Klassische Almenrunde für Biker mit guter Grundkondition und tollen Ausblicken. |
Große Kleinwalsertalrunde | Mittel | 45,3 | 1.277 | 3:30 h | Riezlern | Umfassende Tagestour, die einen hervorragenden Überblick über das gesamte Tal und seine Seitentäler bietet. |
Kleiner Grenzverkehr | Schwer (S1) | 28,4 | 784 | 4:00 h | Riezlern | Anspruchsvolle, grenzüberschreitende Tour nach Oberstdorf und zurück entlang der Breitach. |
Lochbachtal / Hörnlepass | Schwer | 37,1 | 1.250 | 5:00 h | Riezlern | Konditionell fordernde Tour für ausdauerstarke Biker in teils rauem, alpinem Gelände. |
Walmendinger Horn | Schwer | 16,0 | 950+ | 2:30 h | Hirschegg | Technisch und konditionell sehr anspruchsvoller Klassiker mit herausfordernder Abfahrt. |
Leichte Touren – Einsteiger & Familien
- Zur Alpe Melköde: Mit nur 7,6 km Länge und geringen 108 Höhenmetern ist diese Tour der perfekte Einstieg in die Bergwelt des Kleinwalsertals. Die Route führt auf gut befahrbaren Wegen in das landschaftlich reizvolle Schwarzwassertal und endet an der Alpe Melköde, die zu einer gemütlichen Rast einlädt. Sie ist ideal für Familien mit Kindern oder für eine entspannte erste Erkundungsfahrt.
- Kleine Biketour ins Bärgunttal: Diese kurze, aber lohnende Runde gilt als Top-Empfehlung für Einsteiger. Auf einer Strecke von 4,2 km sind moderate 208 Höhenmeter zu bewältigen. Die Tour führt durch das idyllische Bärgunttal und bietet mit zwei bewirtschafteten Hütten hervorragende Einkehrmöglichkeiten, was sie zu einem perfekten Ziel für einen halben Tag macht.
- Hintere Gemstelalpe: Ähnlich zugänglich ist die Tour zur Hinteren Gemstelalpe. Auf 9,6 km Länge sammelt man rund 240 Höhenmeter und taucht tief in eines der schönsten Seitentäler ein. Die Strecke verläuft größtenteils auf breiten Wegen und belohnt am Ende mit alpiner Gastfreundschaft.
Mittelschwere Touren – Die Allrounder
- Runde über den Oberen Höhenweg: Diese 6,1 km lange Tour mit 240 Höhenmetern ist ein echter Klassiker. Sie startet im Mittelberger Ortsteil Tobel und führt über den Rohrweg zur Bergstation der Heubergbahn. Der namensgebende Obere Höhenweg verbindet diese mit der Zaferna-Bergstation und bietet dabei konstant spektakuläre Ausblicke auf das Tal. Die Strecke ist bei Wanderern und Bikern gleichermaßen beliebt, weshalb hier besondere Rücksichtnahme geboten ist.
- Große Kleinwalsertalrunde: Wer das gesamte Bike-Revier an einem Tag kennenlernen möchte, für den ist diese 45,3 km lange Tour mit 1.277 Höhenmetern die richtige Wahl. Die Route ist als mittelschwere Tagestour konzipiert und führt auf einer abwechslungsreichen Strecke durch die verschiedenen Seitentäler. Sie kombiniert moderate Anstiege mit „flowigen Trails“ und bietet zahlreiche Einkehrmöglichkeiten auf den Almen. Ein kurzer, aber steiler Anstieg am Ende der Tour fordert die letzten Kraftreserven.
- Alpe Schrattenwang – Söller Alpe: Diese Tour ist ein repräsentatives Beispiel für eine mittelschwere Almenrunde. Auf 20,8 km müssen 630 Höhenmeter bewältigt werden. Die Strecke richtet sich an Biker mit einer soliden Grundkondition und belohnt die Anstrengung mit einer klassischen Mischung aus Forstwegen, schönen Ausblicken und der Einkehr auf zwei traditionellen Alpen.

Schwere Touren – Für ambitionierte Biker
- Kleiner Grenzverkehr / Across the Border: Diese Tour ist das Aushängeschild für anspruchsvolles Biken im Kleinwalsertal und wird durchgehend als schwierig eingestuft. Auf 28,4 km und 784 Höhenmetern führt die Route über einen Panoramaweg von Österreich nach Deutschland bis nach Oberstdorf und entlang der Breitach wieder zurück. Sie ist extrem abwechslungsreich und fordert sowohl Kondition im Anstieg als auch Fahrtechnik auf den Trail-Abschnitten.
- Lochbachtal / Hörnlepass: Mit 37,1 km und 1.250 Höhenmetern gehört diese Runde zu den konditionell forderndsten Touren im Tal. Sie ist für ausdauerstarke Biker konzipiert, die lange Anstiege und das Erlebnis in rauem, hochalpinem Gelände nicht scheuen.
- Walmendinger Horn: Diese Tour ist ein „deftiger Klassiker“ und eine echte Prüfung für Experten. Der Anstieg auf den 1.990 Meter hohen Gipfel ist sowohl konditionell als auch technisch eine Herausforderung. Die Belohnung ist ein 360-Grad-Panorama, gefolgt von einer sehr anspruchsvollen Trail-Abfahrt, die als große Herausforderung für jeden Freerider gilt. Wer sich den ersten Teil des Anstiegs sparen möchte, kann die Heubergbahn als Aufstiegshilfe nutzen, muss aber den Rest zum Gipfel aus eigener Kraft bewältigen.
Bikepark & Pumptrack im Kleinwalsertal
Neben dem weitläufigen Tourennetz bietet das Kleinwalsertal auch spezielle Anlagen, um an der eigenen Fahrtechnik zu feilen. Es ist jedoch entscheidend, die Erwartungen richtig zu steuern: Die vorhandenen Einrichtungen sind primär als Übungsgelände konzipiert und nicht mit großen, liftbetriebenen Downhill-Resorts vergleichbar.
Bikepark Hirschegg-Au: Ein Übungsgelände, kein Downhill-Resort
Die Bezeichnung „Bikepark“ kann bei auswärtigen Fahrern, die an Destinationen wie Brandnertal oder Hindelang gewöhnt sind, zu falschen Erwartungen führen. Der Bikepark am Sportplatz in Hirschegg-Au ist funktional eher ein Skills Park oder Übungsgelände. Auf einer kompakten Strecke von rund 300 Metern finden sich diverse Elemente, um grundlegende Fähigkeiten zu trainieren.
- Location & Größe: Die Anlage befindet sich am Sportplatz in Hirschegg-Au und umfasst einen etwa 300 Meter langen Rundkurs.
- Features: Der Parcours bietet eine Mischung aus Northshore-Holzelementen, Tables, kleineren Sprüngen, Steilwandkurven und einer Wellenbahn. Ein entscheidendes Merkmal ist, dass alle anspruchsvolleren Hindernisse umfahren werden können. Dies macht die Anlage sowohl für absolute Anfänger als auch für fortgeschrittene Fahrer zugänglich, die an spezifischen Manövern arbeiten möchten.
- Zielgruppe: Der Park ist der ideale Ort, um ein sicheres Gefühl für das Bike zu bekommen und das kleine Einmaleins der Biketechnik zu erlernen. Für Experten dient er als Warm-up-Areal oder zur Verfeinerung der Technik. Er ist jedoch kein Ziel für einen ganzen Tag voller Abfahrten, sondern eine wertvolle Ergänzung zum Tourenangebot des Tals.
Pumptrack an der Walmendingerhornbahn: Action auf Rollen
Eine modernere und vielseitigere Ergänzung ist der Pumptrack direkt an der Talstation der Walmendingerhornbahn in Mittelberg. Diese Anlage bietet Fahrspaß für ein breites Publikum.
- Beschreibung: Der asphaltierte Rundkurs ist speziell mit Wellen, Steilkurven und Sprüngen angelegt, die es ermöglichen, durch rhythmische Auf- und Abbewegungen („Pumpen“) Geschwindigkeit aufzubauen, ohne in die Pedale treten zu müssen.
- Zugänglichkeit: Der Pumptrack ist in der schnee- und eisfreien Zeit täglich von 9:00 bis 20:00 Uhr geöffnet und die Nutzung mit eigenem Sportgerät ist kostenlos.
- Vielseitigkeit: Die Anlage ist nicht nur für Mountainbiker konzipiert, sondern kann auch mit Rollern, Skateboards und Inlineskates befahren werden. Das macht sie zu einem beliebten Treffpunkt und einer hervorragenden Aktivität für die ganze Familie.
Geführte Touren und Fahrtechnikkurse
Die Übungsanlagen sind eng mit dem Angebot der lokalen Bikeschulen verknüpft. Im Tal sind zwei professionelle Schulen aktiv, die Kurse und geführte Touren für alle Niveaus anbieten. Der Bikepark in Hirschegg dient oft als Ausgangspunkt für Anfängerkurse. Hier vermitteln die Guides die Grundlagen, bevor es auf eine erste, kurze Erkundungstour, beispielsweise ins Schwarzwassertal, geht. Dieses integrierte Konzept aus sicherer Übungsumgebung und begleiteter Anwendung im Gelände ermöglicht einen effektiven und motivierenden Lernprozess.
Lifte und Bergbahnen
Eine sorgfältige Planung der Logistik ist im Kleinwalsertal entscheidend für ein gelungenes Bike-Erlebnis. Insbesondere die komplexen und oft missverstandenen Regelungen zum Biketransport mit den Bergbahnen erfordern besondere Aufmerksamkeit. Die folgende Aufschlüsselung soll Klarheit schaffen und bei der täglichen Tourenplanung helfen.
Bike-Transport mit den Bergbahnen im Kleinwalsertal & Umgebung
Bergbahn (Lift Name) | Bike-Mitnahme möglich? | Bedingungen & Zeiten | Preis (Standard) | Anmerkungen |
Heubergbahn | Ja | Ganztägig während der Betriebszeiten | €5,00 pro Fahrt; Mehrfahrtenkarten verfügbar | Spezielle Bike-Halterungen am Lift vorhanden. |
Zaferna-Lift | Ja | Ganztägig während der Betriebszeiten | Unbekannt | Bestätigt als Lift mit Biketransport. |
Söllereckbahn (Oberstdorf) | Ja | Ganztägig während der Betriebszeiten | Unbekannt | Wichtiger Zugangspunkt im grenzüberschreitenden Gebiet. |
Kanzelwandbahn | Ja, stark eingeschränkt | Nur mit geführten Touren einer lokalen Bikeschule; ca. 08:30 – 09:30 Uhr | Im Tourenpreis nicht inkludiert | Kein Individualtransport möglich. |
Walmendingerhornbahn | Ja, stark eingeschränkt | Nur mit geführten Touren einer lokalen Bikeschule; ca. 08:30 – 09:30 Uhr | Im Tourenpreis nicht inkludiert | Kein Individualtransport möglich. |
Ifenbahn | Nein | Grundsätzlich kein Biketransport | – | Weder für Individualfahrer noch für geführte Gruppen. |
Die Regeln für die Mitnahme von Mountainbikes sind je nach Bahn sehr unterschiedlich und eine der größten logistischen Hürden für Besucher.
- Die „Grünes Licht“ Lifte (Ganztägiger Transport): Drei Lifte bieten unkomplizierten Biketransport während der gesamten Betriebszeiten an. Die Heubergbahn ist der primäre Biker-Lift im Tal und transportiert Räder ganztägig gegen eine Gebühr. Eine Einzelfahrt für ein Rad kostet 5,00 Euro, zudem sind 5er-Karten und Saisonkarten erhältlich. Auch der Zaferna-Lift und die Söllereckbahn auf deutscher Seite nehmen Bikes mit und erweitern so den Aktionsradius erheblich.
- Die „Restriktiven“ Lifte (Nur mit Guide): An den beiden großen und hoch gelegenen Bahnen, der Kanzelwandbahn und der Walmendingerhornbahn, ist die Situation kompliziert. Ein Individualtransport von Fahrrädern ist hier ausgeschlossen. Die einzige Möglichkeit, diese Lifte zu nutzen, besteht in der Teilnahme an einer geführten Tour einer ortsansässigen Bikeschule. Dies ist zudem auf ein enges Zeitfenster am Morgen, üblicherweise zwischen 08:30 und 09:30 Uhr, beschränkt.
- Die „Rotes Licht“ Lifte (Kein Transport): Die moderne Ifenbahn befördert grundsätzlich keine Mountainbikes. Dies sollte bei der Tourenplanung unbedingt berücksichtigt werden.
Ticket-Preise und Sonderregelungen
Ein weit verbreitetes Missverständnis betrifft das beliebte „Bergbahn Unlimited“ Ticket, das viele Unterkünfte ihren Gästen anbieten. Dieses Ticket ist ausschließlich für die Beförderung von Fußgängern gültig. Sportgeräte wie Mountainbikes sind explizit ausgeschlossen und müssen separat bezahlt werden. Eine potenzielle Ausnahme stellt eine Information dar, laut der bei teilnehmenden Gastgebern der Biketransport an der Heubergbahn kostenlos sein könnte. Da diese Angabe im Widerspruch zu den offiziellen Preislisten steht, sollte dieser Vorteil unbedingt vorab direkt bei der Unterkunft verifiziert werden.
Infrastruktur am Berg und im Tal
- Bike-Servicestationen: Für Pannen unterwegs ist gut vorgesorgt. An mehreren Alphütten im gesamten Tal sind Servicestationen mit grundlegendem Werkzeug und Luftpumpen eingerichtet. Dies ermöglicht kleinere Reparaturen direkt im Gelände, oft verbunden mit einer willkommenen Einkehrpause.
- E-Bike Ladestationen: Eine öffentliche Ladestation mit zwei Anschlüssen für E-Bikes befindet sich am Gemeindeamt in Riezlern. Viele Hütten und Restaurants bieten ebenfalls Lademöglichkeiten an, es empfiehlt sich jedoch, das eigene Ladekabel mitzuführen.
- Bike-Transport im Bus: Die Mitnahme von Fahrrädern im Walserbus ist in der Regel nicht möglich. Nur in Ausnahmefällen und nach Ermessen des Fahrpersonals können leichte Fahrräder ohne Motor zu Randzeiten (vor 8 Uhr und nach 19 Uhr) befördert werden. E-Bikes sind vom Transport gänzlich ausgeschlossen.
Verleih, Werkstätten und geführte Touren
Das Kleinwalsertal verfügt über eine exzellente und hochprofessionelle Service-Infrastruktur, die speziell auf die Bedürfnisse von Mountainbikern, insbesondere von E-Bikern, zugeschnitten ist. Mehrere Fachgeschäfte und Bikeschulen bieten ein umfassendes Dienstleistungsangebot von Verleih über Reparatur bis hin zu geführten Touren.
Mountainbike Verleih und Service im Kleinwalsertal
Anbieter | Standort(e) | Angebot (Verleih-Typen, Service, Touren) | Besonderheiten |
Sport Kessler | Riezlern (Kanzelwandbahn) | Verleih (Premium E-Fully, E-Hardtail, Kinder E-Bike), Werkstatt, Zubehör | Größter E-Bike-Verleih, zertifizierte Bosch-Werkstatt, Online-Buchung mit Rabatt. |
Sport Hilbrand | Mittelberg, Riezlern | Verleih (E-Bike, Helm), Zubehör | Fokus auf professionelle Beratung und top gewartetes Material. |
Austrian Ski & Service Ranch | Mittelberg | Verleih (E-Hardtail, E-Fully), Helm | Klare und transparente Preisstruktur für Haibike-Modelle. |
Snowcompany | Mittelberg | Verleih (E-Bike), Vermittlung geführter Touren | Bietet auch Ausrüstung für andere Bergsportarten an. |
Walser Bike Tours | Talweit | Geführte Touren (alle Level), Fahrtechnikkurse | Partner für geführte Touren mit Lift-Zugang. |
Bergschule Kleinwalsertal | Hirschegg | Geführte Touren (alle Level), Fahrtechnikkurse | Bietet individuelle und Gruppen-Touren an. |
Bike-Verleih: Das E-Bike im Fokus
Das Verleihangebot im Tal spiegelt die enorme Bedeutung des E-Bikes wider. Klassische Mountainbikes ohne Motor sind kaum zu finden. Die führenden Anbieter haben sich auf hochwertige, moderne E-MTBs spezialisiert.
- Sport Kessler in Riezlern, direkt an der Kanzelwandbahn gelegen, ist der größte E-Bike-Verleih im Tal. Das Angebot ist klar gestaffelt: Es gibt Standard E-Hardtails von Marken wie Cube und Haibike für Genusstouren, vollgefederte Premium E-Bikes für anspruchsvolle Trails sowie spezielle Kinder E-Bikes für die jüngsten Fahrer. Online-Buchungen sind möglich und werden oft mit Rabatten belohnt.
- Sport Hilbrand mit Filialen in Mittelberg und Riezlern legt besonderen Wert auf professionelle Beratung und top gewartetes Material. Auch hier stehen moderne E-Bikes und das nötige Zubehör wie Helme im Mittelpunkt.
- Die Austrian Ski & Service Ranch in Mittelberg und Snowcompany runden das Angebot mit Leih-E-Bikes von Marken wie Haibike ab und bieten eine transparente Preisgestaltung.
Werkstätten und Service: Professionelle Hilfe bei Pannen
Bei technischen Problemen ist schnelle und kompetente Hilfe verfügbar. Besonders hervorzuheben ist die Werkstatt von Sport Kessler. Sie ist eine zertifizierte Bosch E-Bike Diagnostic Werkstatt und kann somit Software-Updates, Fehlerdiagnosen und Motorentausch für Bosch-Systeme durchführen. Der Service steht für alle Fahrradmarken zur Verfügung, und in der Hauptsaison ist das Team sogar an sieben Tagen in der Woche für kleinere Reparaturen erreichbar. Auch die anderen Sportgeschäfte bieten professionellen Service für die gewarteten Leihräder und Kunden-Bikes an.
Bikeschulen und Guides: Das Tal mit einem Local entdecken
Die beiden im Tal ansässigen Bikeschulen, Walser Bike Tours und die Bergschule Kleinwalsertal, sind ein integraler Bestandteil des Bike-Angebots. Sie bieten ein breites Spektrum an Dienstleistungen, von Fahrtechnikkursen für Anfänger bis hin zu individuell geplanten, mehrtägigen Touren für Experten.
Die Buchung eines Guides hat im Kleinwalsertal eine besondere strategische Bedeutung. Es geht nicht nur um Ortskenntnis und Sicherheit, sondern auch um den exklusiven Zugang zur Infrastruktur. Wie bereits erwähnt, ist eine geführte Tour die einzige Möglichkeit, die Bergbahnen an Kanzelwand und Walmendingerhorn für eine Auffahrt mit dem Bike zu nutzen. Dies macht die Guides zu Schlüsselpersonen für Biker, die die hochalpinen Trails ohne den kräftezehrenden Anstieg aus eigener Kraft erreichen möchten.